Mit dem Flugzeug nach Andalusien, wo es im November noch warm und sonnig ist

Motorradfahrer erzählten mir von der warmen Winterzeit in Andalusien, so entstand die Idee, in den Süden Spaniens zu fliegen…

Andalusien 2018

Wir nehmen uns eine Woche Zeit und mussten den Beginn der Reise gleich um einen Tag verschieben, weil das Wetter in der Bourgogne und im Rhone-Tal zu schlecht war. Am Samstag geht es nun wirklich los und auf dem ersten Teil der Strecke zwischen Colmar und Lyon bläst uns immer noch ein starker Wind mit 100 km/h entgegen, das kostet Zeit. Wir fliegen über den Wolken, zuerst bis Dole bei Dijon zum Tanken, dann weiter bis Perpignan für einen Nachtstopp.

Auf dem zweiten Teil des Fluges klaren die Wolken immer mehr auf und lassen uns Blicke auf die Städte unter uns erhaschen. Am Montagmorgen lacht uns die Sonne an, unter blauem Himmel überfliegen wir die spanische Grenze. Nach einem Tankstopp in Reus führt unsere Strecke fast direkt nach Granada, über steile Schluchten, große Stauseen, unzählige Olivenhaine bis zur Sierra Nevada, auf der schon Schnee liegt. Unsere Unterkunft buchen wir erst am Abend und finden mit dem Alixares ein gutes Hotel oberhalb der Alhambra.

Voller Elan brechen wir früh auf und besuchen diese mächtige Festung Alhambra mit den Gärten Generalife, verbringen dort fast den ganzen Tag, besichtigen abends noch die reich ausgestattete Kathedrale und beschließen den Abend mit Tapas in der Stadt. Am nächsten Morgen wandern wir nach Sacromonte, wo seit hunderten von Jahren die wohl ärmere oder in der Stadt nicht erwünschte Bevölkerung in Höhlen wohnt, selbst heute sind noch einige Höhlen bewohnt.

Der Weg zurück in die Stadt führt vorbei an Geschäften mit arabischen Waren und duftenden Teehäusern, dieser Einfluss der nordafrikanischen Vandalen und Mauren bis ins 15. Jahrhundert ist heute noch deutlich spürbar.

Am Mittwoch fliegen wir das kurze Stück nach Sevilla, überraschend vorbei an Gemasolar. In der Luftfahrtkarte schlicht als Turm vermerkt, den ich als Wegpunkt benutze. Beim näher kommen staunen wir nicht schlecht, über die Art des Turmes und die Umgebung: Es stehen dort, in einem Kreis mit 1400m Durchmesser, 2650 bewegliche Spiegel, die das Sonnenlicht auf die Spitze des 140m hohen Turmes leiten. Es werden 500° Celsius in der Turmspitze erreicht, mit denen 19,9 Megawatt Strom erzeugt werden, welch beeindruckende Daten!

Sevilla erreichen wir am frühen Nachmittag und nutzen die Zeit umgehend zu einem Gang in die Altstadt, besuchen dort die riesige Kathedrale mit einem ungewöhnlichen Grundriss, der von der ursprünglichen Nutzung als Moschee stammt. Am nächsten Morgen geht’s zum Alcazar, ein maurischer Palast mit großen Gärten, in denen wir den Mittag im Sonnenschein verbringen. Zum Abschluss gönnen wir uns eine Kutschfahrt vorbei an den ganzen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Der Weg am Freitag in den Flughafen Sevilla war nicht einfach. Zuerst in den Sicherheitsbereich zum Bezahlen, dann wieder hinaus und durch einen besonderen Eingang für die allgemeine Luftfahrt geht´s dann endlich zum Flieger, aber alle sind freundlich und einige sprechen sogar Englisch.

Auf dem Flughafen ist viel Betrieb, doch nach 15 Minuten ist es geschafft, wir sind auf dem Weg nach Cordoba. Er führt uns nördlich an Gemasolar vorbei und wieder entdecken wir bei Palma del Rio weitere thermische Solaranlagen, dieses Mal mit rechteckigem Grundriss und auf dem Boden stehenden Parabolspiegeln, die auf 270 Hektar 100 MW erzeugen. Es ist klar, hier tut sich was in der alternativen Energieerzeugung.

Der Anflug auf Cordoba ist entspannt, ein großer Flughafen mit wenig Betrieb und kurzen Wegen. Das Taxi bestellt der freundliche Flughafenmitarbeiter, denn hier kommt kein großer Flieger und somit warten auch keine Taxis. Ein Hotel, das günstig in der Altstadt liegt ist schnell gefunden und wieder ziehen wir umgehend los, um uns die Umgebung anzusehen. Auf dem Plaza de la Corredera, auf dem früher sogar Stierkämpfe ausgetragen wurden, inmitten von bewohnten Arkadenhäusern, befinden sich heute Kneipen und Kaffees. Wir nutzen die Gelegenheit zu einer Pause und genießen die letzten Sonnenstrahlen. Abends geraten wir zu einem Flamenco-Tanz, etwa 100 Frauen und Männer, Jung und Alt, in normaler Kleidung, zeigen wie er getanzt wird. Allein schon die Größe der Gruppe ist beeindruckend, die laue Abendstimmung mit der Flamenco-Musik fasziniert und lässt uns inne halten. Noch ein Spaziergang über die alte Römische Brücke, dann suchen wir uns ein Restaurant für das Abendessen. Auf dem Rückweg zum Hotel sind wir froh an unserem Navi, denn die schmalen Gassen des Zentrums sind verwirrend. Es ist schwierig den richtigen Weg zu finden.

Samstag treten wir die Heimreise an, doch diesmal fliegen wir vom blauen Himmel in bewölkte Regionen. Über den Wolken, kurz vor Reus, melden wir uns zum Blindflug an und landen im Regen bei mäßigen Sichten. Weiter geht’s, wieder über die Wolken, bis Montpellier.

Der Sonntag begrüßt uns mit Musik auf den Straßen für einen Wohltätigkeitslauf der Krebshilfe. Die Zeit reicht noch für einen Stadtbummel, denn den Abflug haben wir bewusst etwas später gelegt, damit der Nebel Zeit hat, sich zu verziehen. Auf der ganzen Strecke ist blauer Himmel vorhergesagt und diese seltene Möglichkeit nutzen wir, durch die Alpen zu fliegen, die fast auf dem Weg liegen. Vorbei am Mont Blanc, Grimselpass und über den Bodensee erreichen wir Poltringen. Unser Flugzeug, eine Mooney, brachte uns sicher über die ganze Strecke, für die wir etwa 20 Flugstunden benötigten.

Termine

Derzeit sind keine öffentlichen Termine hinterlegt.